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Junge Selbständige in der Schweiz



Forschungsprojekt „Eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern? Habitusformationen, Mentalitäten und ökonomische Alltagstheorien bei jungen Selbständigen“
Laufzeit: Januar 2000 bis Dezember 2003
Finanzierung: Das Projekt wurde im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms „Bildung und Beschäftigung“ (NFP 43) des Schweizerischen Nationalfonds durchgeführt.
Projektleitung und ausführender Forscher: Peter Schallberger
Institutionelle Anbindung: Institut für Soziologie der Universität Bern (Lehrstuhl Prof. Dr. Claudia Honegger) / Institut für Sozialforschung, Frankfurt am Main (Aufenthalt als Gastforscher)

Kurzbeschrieb
Das Projekt befasste sich mit dem Habitus junger Unternehmensgründer in der Schweiz. Anhand von Fallrekonstruktionen wurde untersucht, in welcher Weise Konfigurationen der sozialen Herkunft sowie der Generationslagerung die Herausbildung unternehmerischer Habitusformationen beeinflussen. Die Forschungsbefunde wurden zu einer Typologie unternehmerischer Motivlagen verdichtet.

Publikationen und Manuskripte
  • Peter Schallberger (2007): „Erosion der Leistungsethik? Fallrekonstruktiv-empirische Befunde am Beispiel von Unternehmensgründern“, in: Chaponnière, Martine et al. (Hg.): Bildung und Beschäftigung. Beiträge der internationalen Konferenz in Bern, Zürich: Rüegger, 59-74. > Download
  • Peter Schallberger (2004): „Lässt sich mit dem Rational Choice-Ansatz Wirtschaftssoziologie betreiben? Einige Überlegungen am Beispiel von Unternehmensgründungen“, in: Michael Nollert/Hanno Scholtz/Patrick Ziltener (Hg.): Wirtschaft in soziologischer Perspektive. Diskurs und empirische Analysen, Münster: LIT-Verlag, 261-280. > Download
  • Peter Schallberger (2004): Junge Gründerinnen und Gründer: Motive, ökonomisches Denken und Möglichkeiten der Förderung, Schriftenreihe „Synthesis“ des Schweizerischen Nationalfonds, NFP 43 „Bildung und Beschäftigung“, Heft 10, Bern: 2004, 35 S. > Download
  • Peter Schallberger (2003): „Unternehmensgründung als subversiver Akt. Eine Fallrekonstruktion“, in: Institut für Sozialforschung, Mitteilungen 15 (September 2003), 91-122.
  • Peter Schallberger (2003): „Motive unternehmerischen Handelns. Versuch einer auf Fallstudien basierenden Typologie“, in: Claudia Honegger/Brigitte Liebig/Regina Wecker (Hg.): Wissen – Gender – Professionalisierung. Historisch-soziologische Studien, Zürich: Chronos, 87-109. > Download
  • Peter Schallberger (2003): Junge Unternehmerinnen und Unternehmer. Gründungsmotive und ökonomisches Denken. Offizieller Synthesebericht zuhanden des Schweizerischen Nationalfonds, Manuskript, Bern: Institut für Soziologie der Universität Bern, 37 S. > Download
  • Peter Schallberger (2002): Unternehmerisches Handeln und Charisma. Eine Fallrekonstruktion, Manuskript, Bern: Institut für Soziologie, 47 S. > Download

Referate
  • „Ideologie und Wirklichkeit des unternehmerischen Selbst“ – Referat an der Tagung „Erosion oder Transformation des Sozialstaats?“ der Forschungskomitees „Wirtschaftssoziologie“ und „Soziale Probleme“ der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie und der Arbeitsgruppe „Sozialpolitik“ der Schweizerischen Vereinigung für politische Wissenschaften in Fribourg, am 16. Oktober 2004.
  • „Unternehmensgründer als Avantgardisten einer transformierten Leistungsethik? Fallrekonstruktiv-empirische Befunde“ – Referat an der Internationalen Tagung des Forum „Bildung und Beschäftigung“ in Bern, am 26. Februar 2004.
  • „Bewährung in der beruflichen Selbständigkeit. Der Fall des Gerüstbauunternehmers Bruno Schaffer“ – Referat an der 13. Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft objektive Hermeneutik e.V. in Frankfurt am Main, am 21. September 2003.
  • „Individualisierung und Individuation. Eine Auseinandersetzung mit der Individualisierungsthese aus sozialisationstheoretischer Sicht“ – Vortrag im Kolloquium des Arbeitskreises „Psychoanalyse“ des Instituts für Sozialforschung, Frankfurt am Main, am 23. April 2003.
  • „Junge Selbständige und Unternehmer in der Schweiz. Zur Typisierung von Motivlagen“ – Vortrag im öffentlichen Forschungskolloquium am Institut für Sozialforschung, Frankfurt am Main, am 31. März 2003.
  • „Unternehmerisches Handeln und Charisma“ – Referat an der konstituierenden Tagung des Forschungskomitees „Wirtschaftssoziologie“ der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Fribourg, am 12. Oktober 2002.
  • „Eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern? Zur Motiviertheit unternehmerischer Lebensentwürfe bei jungen Selbständigen“ – Referat an der Forums-Tagung „Bildung und Beschäftigung“ des Schweizerischen Nationalfonds, Workshop „Bildung und innovatives Verhalten“, 16. November 2001 in Bern.
  • „Eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern? Eine exemplarische Fallanalyse“ – Referat am Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Genf, am 20. September 2001.
  • „Individualisierung: der Beitrag fallrekonstruktiver Forschung zur Überprüfung eines zeitdiagnostischen Konzepts“ – Vortrag im Forschungskolloquium des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften der Universität Fribourg, am 24. Mai 2000.
  • „Der Habitus des Sinnbastlers. Eine Fallanalyse“ – Referat an der Tagung des Forschungskomitees „Interpretative Sozialforschung“ der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Fribourg, am 31. September 1999.

Presseberichte zum Forschungsprojekt

"Professionalisierung und Selbständigkeit durch Unternehmensgründung ist das Thema des Beitrages des Soziologen Peter Schallberger. Er nimmt bei seinen Fallrekonstruktionen Bezug auf das Konzept des 'charismatischen Selbstverstrauens', das Ulrich Oevermann in Erweiterung des Max Weber'schen herrschaftssoziologischen Charisma-Begriffs entwickelt hat. Das bedeutet, dass der Einzelne auch in krisenhaften Entscheidungssituationen handlungsfähig bleibt im Vertrauen auf zahlreiche Faktoren, deren Verlässlichkeit eigentlich erst die Zukunft zeigt." (Neue Zürcher Zeitung (He.) vom 31. Dezember 2003, Nr. 303, S. 15, Rezension des Sammelbandes: Claudia Honegger, Brigitte Liebig, Regina Wecker (Hg.) (2003): Wissen, Gender, Professionalisierung. Historisch-soziologische Studien, Zürich: Chronos.)

"Besonders in der schulischen Anfangszeit sei die Entwicklung von Neugier, Kreativität und Werksinn zu fördern, schreibt der Soziologe Peter Schallberger in einer neu erschienenen Kurzfassung seines Projekts. Doch auch in der Berufs- und der Hochschulbildung gelte es, satt reines 'Fachmenschentum' anzustreben, vermehrt eine breite Allgemeinbildung, geistige Offenheit und einen ausgeprägten Sinn für Differentes und Fremdes zu fördern. Neuerungen regt der Studienautor zudem in der Beratung von Jungunternehmen an. 'Business Angels' sollten nicht Standardrezepte verkaufen, sondern auf individuelle Bedürfnisse eingehen.“ (Schweizer Forschungsmagazin Horizonte (vo.), Juni 2004, Nr. 61, Artikel "Schulen sollen Unternehmergeist fördern")

"In der Hochzeit der Gründer-Euphorie wurden Jungunternehmer fast als Heroen der Gesellschaft dargestellt, wie in einer Teilstudie aus dem Nationalen Forschungsprogramm 'Bildung und Beschäftigung' nachzulesen ist. Der Berner Soziologe Peter Schallberger sieht darin auch eine ideologische Komponente und weist im Weiteren darauf hin, dass es keinen zwingenden Zuseammenhang zwischen einem erfolgreichen Technologietransfer und der Neugründung von Unternehmen gebe. Die Zahl von Unternehmensgründungen stellt für ihn auch keinen verlässlichen Indikator für die Innovativität einer Volkswirtschaft dar. In seiner Untersuchung ging es ihm vor allem darum, nach den subjektiven Aspekten zu fragen, die hinter Unternehmensgründungen stehen. Es ging darum, die Motive für die Selbständigkeit sowie das ökonomische Denken zu ergründen. Seines Erachtes kann das ökonomische Denken der Jungunternehmer mit Antimonopolismus, Antikartellismus, Vertrauen in den Markt und Antiökonomismus beschrieben werden. Die jungen Gründer messen ihrer Tätigkeit oftmals weniger eine ökonomische denn einen hohe kulturelle Bedeutung zu, erläutert Schallberger. Und was die Motive angeht, schreibt der Autor nach Auswertung der Interviews mit 18- bis 35-jährigen Jungunternehmern, dass es den charismatischen, den subversiven, den kompensatorischen, den autonomen und den narzisstisch motivierten Gründer gibt. Und was eine – falls erwünscht – staatliche Förderung von Selbständigkeit angeht, müsse vor allem bei der konkreten Beratung von Jungunternehmern angesetzt werden, aber auch bei der Vergabe von Krediten, die nicht nach standardisierten, sondern auf Innovation ausgerichteten Gesichtspunkten zu erfolgen hätten." (Neue Zürcher Zeitung (jam.) vom 18. August 2004, Nr. 191, S. 57, Artikel "Die Gründer-Euphorie hält an – Profitiert die Volkswirtschaft?")

"Kein Wunder, treten die beschriebenen Motivationslagen auch bei gestandenen Unternehmensführern gehäuft in Erscheinung. Erfahrungsgemäss kann dem langfristigen Wohlergehen eines Unternehmens insbesondere der narzisstisch motivierte Typus gefährlich werden, ein Blender im Nadelstreifenanzug, der fast immer auch das Potenzial zum Despoten in sich trägt. 'Der Narzisst giert nach Aufmerksamkeit und Lob, adaptiert gern den betriebswirtschaftlichen Jargon und schielt immerfort aufs Big Business', beschreibt Schallberger ein paar gängige Indizien, die auf eine narzisstische Grundhaltung schliessen lassen." (Wirtschaftsmagazin Bilanz (Jörg Becher) vom 1. Oktober 2004, Nr. 10, S. 130ff., Artikel "Schöpfer und Zerstörer")

"Der Berner Soziologe Peter Schallberger spricht in seiner erst kürzlich erschienenen Untersuchung über die Motive der Gründerinnen und Gründer von einer 'ideologischen Überhöhung' der selbständig Erwerbenden durch die Politik und Medien. Schallberger beobachtete 'eine eigentliche Beschwörung eines neuen Gründergeistes', der in der Krise der frühen Neunzigerjahre begonnen hat und bis heute andauert.' (SonntagsZeitung (Daniel Zulauf und Andreas Kälin) vom 17. Oktober 2004, S. 63, Artikel „Jungfirmen schaffen kaum Jobs“)


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