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Claudia Honegger, Caroline Bühler und Peter Schallberger; Die Zukunft im Alltagsdenken: Szenarien aus der Schweiz. Konstanz: UVK 2002


ISBN: 3-89669-992-x

Inhalt
Vorwort
Einleitung
Erster Teil: Strukturumbrüche und Deutungsprobleme

Kapitel 1: Soziologische Zeitdiagnosen. Zur Kulturbedeutung der Globalisierung
(Peter Schallberger)
1.1 Die Entpolitisierung der Ökonomie
1.2 Wandel ökonomischer und arbeitsweltlicher Strukturen
1.3 Globalisierung und politische Vergemeinschaftung
1.4 Neue Fundamentalismen
1.5 Identitäten

Kapitel 2: Alltagsweltliche Zeitdiagnosen. Fragestellung, Forschungsdesign und Methode
(Claudia Honegger und Peter Schallberger)
2.1 Theoretische Vorüberlegungen
2.2 Zur Forschungsmethode: Datenbasis, Datenerhebung und Datenanalyse
2.3 Zur Darstellungsmethode: Soziologische Porträts und Typenbildung
Download Kapitel 2

Kapitel 3: Die Schweizer Wirtschaft: Umbrüche und Krisen der 1990er Jahre
(Peter Schallberger, Caroline Bühler)
3.1 Uhrenindustrie: Automatisierte Produktion oder Kunsthandwerk?
3.2 Bankensektor: Gewinn- und Verlustrechnung der Restrukturierungen
3.3 Chemisch-pharmazeutische Industrie: Die Welt als Laboratorium
3.4 Landwirtschaft: Vom Stand zum Staatsdienst?
3.5 Tourismus: Professionalisierte Gastlichkeit in der Krise
3.6 Haushalt: Beruf oder Berufung?

Zweiter Teil: Eine Typologie alltagsweltlicher Zukunftsbilder

Kapitel 4: Fortschreitende Modernisierung
(Peter Schallberger)
4.1 Die liberal-aufklärerische Variante: Edgar Leutwyler
4.2 Die technizistische Variante: André Jann
4.3 Die organisch-familialistische Variante: Hans und Marlis Meier
4.4 Synthese: Traditionen des Modernisierungsdenkens in der Schweiz

Kapitel 5: Verselbständigung der Ökonomie
(Peter Schallberger)
5.1 Neoliberale Euphorie: Andreas Leutwyler
5.2 Neoliberale Panik: Daniel Stählt
5.3 Synthese: Politischer und wirtschaftlicher Liberalismus in der Schweiz

Kapitel 6: Bedrohung der Solidargemeinschaft
(Caroline Bühler)
6.1 Der Verfall einer Kultur der Mütterlichkeit: Luise Kern
6.2 Individualismus und zerstörerischer Wettbewerb: André Kern
6.3 Das Verschwinden des Mittelstandes: Familie Tschanz
6.4 Synthese: Verlusterfahrung und die Suche nach Solidaritäten

Kapitel 7: Fragmentierte Gesellschaft (Claudia Honegger)
7.1 ‚Dekonstruktivismus‘: Geschwister Huber
7.2 ‚Postrealismus‘: Gruppenporträt
7.3 Synthese: Zukunftsfragmente — ein Intermezzo?

Kapitel 8: Die individualistische Reduktion von Zukunft
(Caroline Bühler)
8.1 Verweigerung einer kollektiven Zukunft: Karl Dubois
8.2 Schrumpfung von Zukunft: Sandra Bigler
8.3 Verhinderung von Zukunft: Margrit Stähli
8.4 Synthese: Weltverlust und Resignation

Schluss
Postskriptum
Literaturverzeichnis


Pressestimmen zum Buch:

"Die Aussagen über Denkstil, Gesellschaftsbild, Sozialprofil und Zukunftserwartungen dieser Idealtypen beruhen also nicht auf flächendeckenden Erhebungen, sondern auf zahlenmässig geringen, aber nachprüfbaren und konsistenten Aussagen, die in einem methodisch kontrollierten Verfahren verallgemeinert wurden. (...) Methodisch lehnt sich das Buch an den französischen Soziologen Pierre Bourdieu an - mit dessen Büchern teilt es auch den Vorzug, dass es Kennern wie Nichtfachleuten überraschende Einsichten in die wirkliche Verfassung der Gesellschaft gewährt." Tagesanzeiger (Rudolf Walther) vom 5. Juli 2002

"Honegger, Bühler und Schallberger befragten aber nicht Einzelpersonen, sondern interviewten - jeweils einzeln - so genannte 'Familienkaros', das heisst im Idealfall: Vater und Mutter sowie Sohn und Tochter im jungen Erwachsenenalter. So erhielten sie nicht nur Einblick ins berufliche Umfeld, sondern auch in die verschiedenen Herkunftsmilieus der ausgewählten Familien. Für das Verstehen individueller Denklagen komme noch heute dem Herkunftsmilieu und dem Berufsfeld eine grosse Bedeutung zu, folgern die Autoren. Die gewonnenen Gesellschaftsbilder seien weder subjektive Entwürfe noch beliebige Einfälle einzelner Individuen, sondern entstammten bestimmten Denktraditionen. So zeigt das Buch, dass es noch heute mehr soziale Überlieferungen gibt, als dies die gängigen Studien zur Individualisierung proklamierten." Der Bund (Florence Vuichard) vom 29. Juni 2002

"Herausgekommen sind Porträts, Menschenleben, ausgesetzt den Umbrüchen der 90er Jahre; spürbar sind die enormen Ambivalenzen, die ein Mensch in der beschleunigten Moderne aushalten muss. Und Glück? Allenfalls demonstrativer Optimismus mit einer dicken Portion Unsicherheit dahinter. Leidenschaft? Meistens nur, wenn das Gespräch auf die Vergangenheit kommt. (...) Und wo bleibt das liebe Glück? So richtig will es nicht leuchten. Es ist schüchtern, es macht sich rar, und ob es tatsächlich so leicht abfragbar ist wie bei Bruno S. Frey, steht in den Sternen oder in den Lehrbüchern der Statistik. Claudia Honeggers Studie über 'Die Zukunft im Alltagsdenken' ist dem Glück, dem flüchtigen Gesellen auf der Spur; sie beschreibt kein Land verdüsterter Leidgenossen, sie nimmt Menschen ernst in ihrer Ambivalenz." Basler Zeitung (Christine Richard) 2. Januar 2003, Sammelbesprechung u.a. von Honegger/Bühler/Schallberger 2002

"In einem seien sich so gut wie alle Interviewten einig, berichtet das Berner Soziologenteam: in der Ablehnung des Grossen. Grossbanken, grosse Konzerne, die durch Fusionen noch grösser werden, Gross-Amerika, Gross-Europa weckten Skepsis. Small ist beautiful, laute die trotzige Parole. Die Studie liefert nicht nur eine Fülle von soziologisch aufschlussreichen Ergebnissen. Sie ist dank den anschaulich geschilderten Fallbeispielen zumindest in diesen Abschnitten auch spannend zu lesen." Basler Zeitung (Heinz Däpp) vom 5. August 2002

"Peter Schallberger aus Bern stellte eine (...) Studie vor, die sich in Anlehnung an Bourdieu dem durch die "Globalisierung" erzeugten "strukturellen Unglück" in der Schweiz widmet. Obschon deren Ergebnisse, wie Schallberger betonte, mit denen Bourdieus vielfach konvergierten, übte er Kritik an Bourdieus methodologischen Prämissen. Anders als Bourdieu, der in "La Misère du Monde" gemäß der Devise "Donner la Parole au Peuple" den Anspruch erhebe, den "Opfern" des Neoliberalismus "eine Stimme zu verleihen", und die "Zeugnisfunktion" seiner Arbeit betone, sei es den Berner Wissenschaftlern um "Theoriebildung am Material" gegangen. Schallberger wandte sich gegen Bourdieus Ansicht, beim Führen von Interviews müsse die Haltung des Forschers von "Vertrautheit" und "intellektueller Liebe" geprägt sein. Vielmehr sei er spätestens beim Aufarbeiten der Interviewergebnisse gezwungen, sich ein eigenes theoretisches Konzept zu erarbeiten, sofern nicht die Aussagen der Gesprächspartner einfach affirmativ wiederholt werden sollen. Eben letzteres geschehe jedoch häufig bei Bourdieu. Indem er den Worten seiner Interviewpartner von vornherein einen unmittelbaren Wahrheitswert zubillige, versäume er es, das Verhältnis von "subjektiven Aussagen" und "latenten Beweggründen" zu analysieren." Frankfurter Allgemeine Zeitung (Magnus Klaue), 21.03.2002, Nr. 68, S. 56, Bericht zur Bourdieu-Tagung vom 15. März 2002 am Institut für Sozialforschung in Frankfurt